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Wenn Katzen die gute Nachbarschaft stören

Mit wenig Aufwand die Aussaaten im Garten schützen – Bei Problemlösung ist Einfühlungsvermögen gefragt
Bei der Katzenhaltung scheiden sich die Geister: Für die einen sind es liebenswerte Haustiere, für die anderen vogelfressende Ungeheuer. Da sich in manchen Siedlungen zu viele Katzen aufhalten – Gartenbesitzer sehen mitunter bis zu einem halben Dutzend Tiere in ihren Gärten auf der Pirsch – ist Ärger vor allem dort mit den Nachbarn programmiert. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass das Thema alle Jahre wieder zur Diskussion steht und streunende Katzen auf nachbarlichen Grundstücken die Gerichte beschäftigen.

Richtungweisendes Urteil
Eine einheitliche Rechtsprechung zu diesem Thema ist in Deutschland nicht zu verfolgen. Richtungweisend scheint aber ein Urteil des Oberlandesgerichtes Köln (Aktenzeichen: 20 U 4482) zu sein. Das besagt, dass das Betreten fremder Grundstücke durch eine Katze jedes Nachbarn hinzunehmen ist. In der Praxis erweist sich allerdings eine Handhabung dieses Urteils als schwierig. Wie soll man die Eigentumsverhältnisse an einer fremden Katze nachweisen beziehungsweise Schäden darlegen? In allen Fällen lohnt es sich daher, Probleme bei der Katzenhaltung nach Möglichkeit in gut nachbarschaftlichem Verhältnis zu lösen. In vielen Orten hilft in Zweifelsfällen ein Schiedsmann weiter.

Schutz für Nistkästen
Um Schäden durch Katzen zu vermeiden, schützt man Nistkästen durch einen Katzenschutz aus Draht, der am Baumstamm oder an der Wand unterhalb des Kastens angebracht wird. Kommt es trotzdem zum Vogelfang oder zu zerwühlten Beeten, lohnt es sich, die Schäden dem Nachbarn zu zeigen und gemeinsam Möglichkeiten der Abhilfe zu überlegen. Vögel sind zum Beispiel während der Paarungszeit besonders gefährdet, da sie dann nur in begrenztem Umfang ihre Umwelt wahrnehmen. Eine Möglichkeit ist es, Katzen im Frühling eine Halsbandglocke umzuhängen, die es den Tieren erschwert, sich unbemerkt an Vögel heranzuschleichen. Auch kann man Katzenhaltern durchaus empfehlen, ihre Tiere während der Paarungszeit der Vögel den größten Teil des Tages in der Wohnung zu belassen, um ein Jagen zu vermeiden.

Ärger ist auch dann häufig programmiert, wenn Katzen in der Nachbarschaft Aussaaten aufscharren, auf neu angelegten Beeten die Pflanzen zerfetzen und Kräuterbeete zerwühlen. Wichtig zu wissen ist dabei, dass Katzenschäden vor allen Dingen in frisch bearbeitetem, lockerem Boden auftreten, wo die Tiere nach Erledigung ihres Geschäftes ihre Produkte verscharren. Betroffen sind deshalb besonders leicht Neuanlagen, zum Beispiel im Stein- oder Kräutergarten. Dies legt sich aber schnell, wenn der Boden erst einmal bedeckt ist. Ein Ziel ist es deshalb, notfalls auch mithilfe einer Mulchschicht, keinen lockeren, frischen Boden zu belassen.

Magische Kraft der Minze
Da Katzen eine Zuneigung zu Minzen haben, kann man an den Rand des Steinbeetes Katzenminze und ans Kräuterbeet andere Minzen pflanzen. In diesen wälzen sich die Tiere gern, lassen andere Kulturen dann eher in Ruhe. Aussaaten im Gemüsebeet schützt man mit Netzen, Vliesen oder Folien bis zum Auflaufen vor Wühlschäden. Um eine noch größere Anzahl an Katzen zu vermeiden, sollte eine unkontrollierte Vermehrung ausgeschlossen werden. Immer häufiger lassen deswegen Katzenbesitzer ihre Tiere schon frühzeitig sterilisieren. Mit Einfühlungsvermögen kann man so der Natur weiterhelfen und Katzenhaltern und Vogelfreunden ein gut nachbarschaftliches Verhältnis erhalten.

Katzenminze (Bild © by Wikipedia-User: Fabelfroh @ cc-by-sa)
Die Katzenminze (botanisch Nepeta), ein Lippenblütler, gehört zu einer eigenen Gattung von etwa 250 Arten mehrjähriger Pflanzen. Sie überraschen mit individuellem Aussehen. Der deutsche Name deutet an, dass die Katzenminze auch von Vierbeinern geschätzt wird. Wegen der herb-würzig duftenden Blätter hat sie eine besondere Anziehungskraft auf geschlechtsreife Katzen, die von deren Geruch angezogen werden. Der Bund deutscher Staudengärtner hat die Katzenminze zur Staude des Jahres 2010 gewählt.

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